So, heute war ich in der entsprechenden Institution, kurz beim Rasterelektronenmikroskop (REM)
Sehr interessant was sich da alles auftat.
Vorweg etwas zur Kette. Die stammt ja wie schon öfters erwähnt von einem Golf IV R32, und stammt von 06/2003
Beim Golf 4 R32 wurde auch 3x in der Serie geändert.
Wir müssen nun erstmal trennen in 2 Themen.
Kettenbruch und Kettenlängung.
Kettenbrüche gab es bisher nur beim VW Golf, nicht beim Audi A3.
Kettenlängung allerdings bei beiden.
Die Kettenbrüche können durch 2 verschiedene Arten hervorgerufen werden.
Wie schon früher geäußert durch die scharfkantige Prägung des Namen SACHS in der Lasche der Kette. Zum anderen durch Wasserstoffversprödung.
Die ersten Ketten gingen wohl alle auf Grund der Prägung kaputt. In folge der Revision wurden die neueren Ketten dann wohl höherfest ausgelegt, und der Wasserstoff zerbröselte sie. Leider kommt man an spätere gerissene Ketten schlecht ran, da VW die alle einzog bis auf wenige Einzelfälle. Wer also noch eine gerissene Kette hat, bitte melden
Makroskopisch betrachtet wurde ja der Verdacht auf Wasserstoffversprödung gestellt, was sich jetzt nicht nachweisen liess. Der Bruchverlauf ist aber ähnlich und genaueres kann man nur mit dem REM erkennen, also von daher kein Vorwurf an den Mitarbeiter
Leider haben wir eine kaputte Alte Kette, andererseits ist das auch nicht schlecht, da nun in diesem Fall 100% bewiesen ist, dass die Kette wegen der Prägung riss.
Wir brauchen also neuere gerissene Ketten
Zum anderen die Kettenlängung, was beide, A3 und Golf betrifft. Hier liegt die Ursache ja auch beim Ölintervall, Öl und Blowby, da Blowby die Additive schneller verbraucht in Folge es zu Ölschlamm, -kohlebildung kommt. Mit den Ölwechseln und Umstellungen liegen wir also auf Nummer sicher
Hier dann nun kurz 2 Bilder, bevor der Bericht im Anhang kommt.
Das erste zeigt die Bruch-Fläche, deutlich zu sehen die 3 Kerben vom Schriftzug.
Das zweite Bild zeigt die Bruchfläche im Detail genau im Bereich der Schädigung der Prägung. Deutlich zu sehn die Rißausbreitung.
Zitat des Metallografen:
Der Bruch geht von der Stempelung aus. Es ist ein Schwingungsbruch mit relativ kleiner Restgewaltbruchfläche, die duktil ist d.h. Kräfte waren nicht sehr hoch und der Werkstoff an sich ist o.k..
Die parallel Bruchfläche (am gleichen Glied) ist wahrscheinlich erst entstanden, als der Primärbruch schon weiter fortgeschritten war (Schwingstreifen in größeren Abständen und parallele Nebenrisse -> schnellerer Bruchfortschritt)
Die Stempelung hat Kerbwirkung, deshalb dort Bruchausgang.
Vereinzelt Wasserstoff, aber in diesem Fall nicht bruchauslösend.
Ich versuche eine Restwasserstoffanalyse machen zu lassen, was noch im Gefüge ist. Da dies etwas aufwändiger ist kann das noch was dauern.
Was morgen oder so folgt sind die Härteprüfung und Spektralanalyse
Hier die REM-Analyse zum Download
Und hier die Makrobilder
EDIT:
Ein Hinweis des Metallografen:
Wenn ein Kettenhersteller das LOGO lasergraviert, ist das nicht zwangsläufig besser als geprägt. Es kann lokal Überhitzungen im Gefüge geben. Wir reden hier im Kornbereich, also nicht flächig denken, denn die Lasche als ganzes wird nicht allzu heiss dabei.
Trifft dieser Laser auf die Körner, können sie sich laut
Eisen-Kohlenstoff-Diagramm wieder in andere Bestandteile umwandeln , die weicher sind als das Restgefüge. Folge wäre ähnlich der Kerbwirkung durch das Logo prägen